Venezianische Maske: Medico Della Peste

Der Medico Della Peste oder Pestdoktor ist als bizarre und imposante Figur aus dem venezianischen Karneval nicht wegzudenken. Doch anders als die meisten der venezianischen Masken hat dieses Exemplar seinen Ursprung und Hintergrund nicht im Theaterwesen sondern beruht auf geschichtlichen Tatsachen. Die Pestmaske gehörte zur Bekleidung des Pestdoktors, der im 17. Jahrhundert in Europa aktiv war. Eine leichte Verwechslungsgefahr besteht zur Zanni-Maske, jedoch weist die Medico Della Peste Maske besondere Unterschiede auf, die wir näher erläutern.

Medico-Maske: der schwarze Tod in Mittelalter und Renaissance

Als einer der weltweit schlimmsten Infektionskrankheiten gilt auch im modernen Zeitalter immer noch die Pest. Den ersten dramatischen Höhepunkt erlebte der „Schwarze Tod“, wie die Pest auch genannt wird, im 14. Jahrhundert. Mehr als ein Drittel der Weltbevölkerung wurden in dieser Zeit von der heimtückischen und unheilbaren Krankheit ausgerottet. Im 17. Jahrhundert kamen erstmals die so genannten Pestärzte im europäischen Raum ins Gespräch, die besonders durch ihre Berufsbekleidung auffielen.

Der Pestdoktor und seine „Maskierung“

Venezianische Maske: Medico Della Peste
Bild: @ depositphotos.com / stormcastle

Die Pest galt in der damaligen Zeit als Geißel des Menschen, sie war gefährlich und hochgradig ansteckend, meist wurde kurzer Prozess gemacht und die Häuser der Infizierten in Flammen gesetzt in der Hoffnung, die Gefahr auszulöschen. So flohen auch die meisten Mediziner vor der Pest und kaum jemand dieses Standes war bereit, die Kranken zu behandeln und zu pflegen. Entweder wurden die ausgebildeten Ärzte durch eine hohe Bezahlung dazu gebracht, die Pestkranken aufzusuchen oder es handelte sich um Personen, die keine fundierte Ausbildung hatten, sehr junge Einsteiger oder Ärzte ohne nennenswerten Ruf bzw. um solche, die auf der Durchreise waren.

Um sich bestmöglich zu schützen, hüllten sich die Pestdoktoren in lange Ledergewänder, die alle Körperteile bedeckten, trugen Handschuhe, Krempenhut sowie eine auffällige Maske mit Glasaugen und langem Schnabel bzw. Rüssel. Oftmals war auch ein Stab an der Maske angebracht, mit dem Untersuchungen durchgeführt werden konnten und um die Infizierten auf Abstand zu halten. Eine originale Maske erinnert anhand der Augenkonstruktion aus buntem oder klarem Glas auch an eine Gasmaske. Eingeführt haben soll diese „Maskierung“ zum Schutz vor Ansteckung der französische Arzt Charles Le Lorme.

Medico della Peste vs. Zanni

Die Unterschiede zur Zanni-Maske zeigen sich im direkten Vergleich klar: Die Zanni-Maske bedeckt einen Teil des Gesichtes, während die Pestmaske das ganze Gesicht verhüllt. Der Schnabel ist stärker ausgeprägt und nach unten gebogen, die Augen sind mit Glas verdeckt, während sie bei der Zanni frei bleiben.

Besondere Funktion und Symbolhaftigkeit der Maske

Eine besondere Funktion der Maske bezog sich auf die Atemwege des Pestarztes. So verwendete man unter der Maske Duftstoffe und diverse Kräuter, die wie ein Filter für den unzumutbaren Geruch der Pestkranken wirken und gleichzeitig natürlich vor Ansteckung schützen sollten. Ein Pestarzt war aufgrund seines „Outfits“ schon von weitem erkennbar und wurde mit einem apokalyptischen Vogel, der Unheil bedeutet, gleichgesetzt. Wer ihn als Gesunder erblickte, ergriff die Flucht.

Redaktion

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