Die grosse Kunst der Masken

Die große Kunst der Masken

Masken und Venedig – das ist seit Jahrhunderten eine unauflösliche Verbindung. Der Karneval in Venedig lebt durch die geheimnisvollen, wunderschönen Masken und das für knapp zwei Monate. Der venezianische Karneval beginnt am 26. Dezember und endet am Faschingsdienstag, wenn die Narren in den deutschen Karnevalshochburgen noch kräftig feiern. Kein anderer Karneval auf dieser Welt ist prächtiger und keiner wird mehr bestaunt als der Karneval in der Lagunenstadt.

Der Karneval des Alltags

Heute hört es sich komisch an, aber im 16. und 17. Jahrhundert stellte der eigentliche Karneval nur einen Bruchteil der Zeit dar, in der die Menschen in Venedig Masken trugen. Der Hochadel trug fast das ganze Jahr über eine Maske. Die feine venezianische Gesellschaft hatte nämlich ihren eigenen Modestil und liebte Festivitäten, die alle Arten von Abenteuern zuließ. Der Alltag zu dieser Zeit stellte eine nie endende Abfolge von Mysterienspielen und Abenteuern dar. Masken gehörten zu diesem spannenden Alltag einfach dazu. Als Giacomo Casanova aus den berüchtigten Bleikammern floh, trug er eine Maske und entkam unerkannt. Bis heute haben weder die Feste noch die Masken etwas von ihrer Faszination verloren.

Eine zusätzliche Funktion

Masken machten nicht nur den Alltag zum Abenteuer, sie hatten noch eine zusätzliche Funktion: Als Hauptdarsteller der sogenannten „Commedia dell’Arte, die im 16. und auch im 17. Jahrhundert immer gut besucht war. Die Figuren in diesen Komödien waren grotesk und die Darstellungen waren frech. Das machte den Erfolg der Stücke aus, die die Schauspieler auf den großen Plätzen in Venedig aufführten. Aus dieser Zeit und aus den Theaterstücken der „Commedia dell’Arte“ stammen die schönsten Masken, die Künstler noch heute aus den gleichen Materialien wie damals fertigen.

Eine alte Technik

Die Masken, wie sie die Schauspieler vor mehr als 300 Jahren getragen haben, fertigen Künstler noch heute streng nach den damaligen Vorgaben. Jede Maske fertigen sie von Hand, es gibt keine chemischen Mittel, so gut wie keine Werkzeuge und natürlich auch keine Maschinen. Zunächst wird Ton bearbeitet, dann gibt es eine Pressform aus Gips. Diese Form wird dann mit unendlichen vielen Schichten aus hauchdünnem Papier ausgelegt, die anschließend trocknen müssen. Eine echte, handgearbeitete venezianische Maske muss über ganz besondere Eigenschaften verfügen. Sie muss biegsam und leicht sein, sie muss sich perfekt den Konturen des Gesichts anpassen und muss strapazierfähig sein. Das Dekor bleibt jedem Künstler selbst überlassen. Zum Einsatz kommen Wasserfarben, Silber und dünnes Blattgold, Lacke und Wachs, aber auch antike Stoffe finden noch heute Anwendung.

Fazit

Masken, die noch heute in Handarbeit entstehen, sind kostbare Einzelstücke und jede Maske ist ein Unikat. Diese Masken finden sich nicht in den Andenkenläden auf dem Markusplatz, sie stammen aus den kleinen Werkstätten in den engen Gassen der Lagunenstadt. Nicht selten vergehen Monate, um eine Maske so zu kreieren, damit sie wie ein antikes Vorbild aussieht. Entsprechend hoch sind daher auch die Preise. Alle, die ein wirklich echtes Andenken an einen Besuch in Venedig möchten, sollten sich für eine Maske der „Commedia dell’Arte“ entscheiden und bereit sein, dafür etwas mehr Geld auszugeben. Die Maske ist garantiert ein Einzelstück und sie verliert auch nach Jahren nicht ihren besonderen Reiz.

Beitragsbild: @ depositphotos.com / ValentinaPhotos

Redaktion
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