Der Karneval in Venedig - damals und heute

Der Karneval in Venedig – damals und heute

„Carne vale“, Abschied vom Fleisch – der Name Karneval kommt aus dem Lateinischen. ER bedeutet in die heutige Zeit versetzt, noch einmal ausgiebig feiern, bevor am Aschermittwoch die fleischlose Zeit beginnt, die erst Ostern endet. Der Carnevale di Venezia ist eine besondere Form, das Leben zu feiern, bevor die Fastenzeit beginnt. Eröffnet wird der venezianische Karneval durch den Flug der Taube über den Markusplatz am Sonntag. Es folgt der „Giovedi grasso“, der fette Donnerstag, bevor dann am Faschingsdienstag die Glocken die Fastenzeit einläuten.

Es begann mit einer Verordnung

Zum ersten Mal erwähnt wird der Karneval in Venedig im Jahre 1094, und zwar im Rahmen einer sogenannten Maskenverordnung. In der Überlieferung ist von einem Verbot die Rede, die das Werfen von Eiern unter Strafe stellt. Diese Eier füllten die jungen Männer mit duftendem Rosenwasser und bewarfen damit die hübschen jungen Damen. Weniger attraktiven Damen hatten weniger Glück, denn die Herren warfen mit faulen Eiern nach ihnen. Im 14. Jahrhundert hatten die Dogen das Bedürfnis, die Bürger Venedigs zu kontrollieren, um so die eigene Macht ausbauen zu können. Die Venezianer durften zwar ihren geliebten Karneval feiern, aber den Männern war es untersagt, eine Perücke, einen künstlichen Bart oder eine Maske zu tragen. Erst 300 Jahre später fielen diese Verbote wieder und es begann der Höhepunkt des Karnevals in Venedig.

Sechs Monate feiern

Im 17. Jahrhundert feierten die Venezianer ein halbes Jahr lang Karneval. Die Feiern begannen am 1. Sonntag im Oktober und die Menschen feierten bis Weihnachten. Weiter ging es dann am Tag der Heiligen Drei Könige im Januar bis zum Himmelfahrtstag. Keine Festivitäten gab es nur an den hohen christlichen Feiertagen, wie beispielsweise an Ostern. Es stand jedem Einwohner der Stadt frei, sich zu verkleiden. Der Doge als Bettler, die Kurtisane als Marktfrau, der Bürger als Edelmann oder umgekehrt. In der Zeit des ausgelassenen Karnevals gab es keine Hierarchien mehr. Auf diese Weise veranschaulichten die Venezianer auch sehr deutlich die Doppelgesichtigkeit und die Doppelmoral des venezianischen Alltags. Die Masken spielten dabei eine wichtige Rolle, denn so konnte jeder unerkannt bleiben und seine Rolle spielen.

Das Ende und der Neubeginn

Der französische Kaiser Napoleon Bonaparte hatte anscheinend wenig Sinn für Humor, denn er ließ den Mummenschanz nach der Eroberung Venedigs kurzerhand verbieten. Auf den Straßen fand kein Karneval mehr statt, aber in den Häusern feierten die Menschen mit den schönen Masken der „Commedia dell’Arte“ und sangen so manches Spottlied auf den Kaiser, der vom Karneval nichts wissen wollte. 1979 kam der venezianische Karneval richtig in Schwung und fand jedes Jahr neue Anhänger.

Fazit

Heute beginnt der berühmte Karneval in Venedig zehn Tage vor dem Aschermittwoch und in dieser Zeit strömen die Touristen in die Lagunenstadt, um die schönsten Masken zu sehen. Noch immer fragen sich die Menschen, wer mag wohl hinter diesen Masken stecken? Ist es ein echter Venezianer oder ist es einer der vielen Karnevalsfans, die aus aller Welt an den Canal Grande reisen, um dort den vielleicht schönsten Karneval der Welt zu feiern. Die fantastischen Masken haben nichts von ihrer einzigartigen Magie verloren, sie sind immer noch geheimnisvoll und wunderschön.

Beitragsbild: @ depositphotos.com / gioiak2

Redaktion
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